Auf der Domotex zeigten Unternehmen Ihre Fähigkeiten beim Bedruck aller Arten Bodenbeläge und anverwandten Materialien. Von Sabine Slaughter
Digitaldruck zieht in immer mehr Bereiche ein oder ist bereits seit Jahren in Bereichen aktiv, welche nicht unbedingt ins Auge stechen. Zu letzterem gehört der Bereich Bodenbeläge: Laminate, Teppiche, Fußbodenleisten und -panele bedrucken sowie Lackieren sind Anwendungsbereiche des Inkjet-Drucks welche sich parallel entwickelt haben. Langsam aber stetig wächst die Akzeptanz von Digitaldruck in diesen Bereichen. Während beim Analogprozess, im Bereich Teppiche auch im Herstellungsprozess, immer größere Mengen bestellt werden müssen, welche die Personalisierung oder auch Individualisierung nicht kosteneffizient machen, ermöglicht der Digitaldruck kleinere Lauflängen bis zur Auflage eins.
Hinzu kommen die Kundenansprüche nach immer individuelleren Bodenbelägen sowie eine kürzere Austauschzeit: Wurden Bodenbeläge früher Jahrzehnte liegen gelassen, teils immer wieder aufbereitet, sind es heutzutage teilweise nur Jahre bis der Bodenbelag ausgetauscht wird – dieses gilt sowohl für die Geschäftswelt, wie auch für Privathaushalte. Gerade im Geschäftsbereich wird das Corporate Design groß geschrieben, und wird dieses geändert, werden neue Geschäftsstellen gebaut oder auch übernommen, sollen diese auch im gleichen Stil und möglichst Design wie das übrige Unternehmen erstrahlen. Der Markt boomt und zeigt derzeit ein stetiges Wachstum. Kein Wunder also, dass auch der Digitaldruck hier langsam aber sicher Einzug hält.
Colaris-Digitaldruckmaschine bei Zimmer Austria
Zu den Unternehmen, die sich in diesem Bereich hervorheben gehört Zimmer Austria. Wir haben die Firma bereits auf der Heimtextil getroffen, wo das Unternehmen Druckbeispiele seiner Colaris-Tintenstrahldrucker-Serie präsentierte. Eine große Auswahl von Stoffen wurde mit pigmentierten Tinten bedruckt. Das Ergebnis sind leuchtende Farben, wasch-, licht- und reibungsfeste Drucke die sich neben Farbechtheit auch durch exakte Farbwiedergabe und –wiederholbarkeit auszeichnen. Insgesamt 12 Kunden des österreichischen Maschinenbauers, von Heimtextil- über Decken-, Teppich-, Matten- bis zu Handtuchherstellern, zeigten auf der Heimtextil ihre Produkte, welche mit Hilfe der Colaris-Drucker erstellt wurden.
Die im Gerät verwendeten Pigment-Tinten können fast alle Substrate (Textilien, Fasern, Holz, Paper und viele andere Materialien) bedrucken. Die Farben werden nach dem Druck in einem Heißluftprozess inline fixiert wobei die einzelnen Polymere miteinander verschmelzen. Je nach Material ist eine Vorab-Behandlung erforderlich. Der Colaris-Drucker wird für den Pigmentdruck mit sechs Farben ausgestattet und hat je nach Modell eine Druckbreite von 2200 bis zu 3400 mm, wobei zwischen zwei bis sechzehn Starfire-Druckköpfe Druckgeschwindigkeiten von 120 bis zu 1.100 qm/Std., bei einer Auflösung von maximal 1.600 x 1.600 dpi, erreichen.
Der Vorteil des digitalen Pigmentdruckes liegt in der Umweltfreundlichkeit (kein Wasser), dem einfachen Prozess (Drucken-Trocknen) und der Möglichkeit verschiedenste Materialien mit der Pigmenttinte zu bedrucken.
Mit zur Domotex brachte Zimmer Austria auch seinen Colaris-Inkjet-Drucker mit dem live Teppichfliesen bedruckt wurden. Dieses machte viel Eindruck auf die Besucher und der Stand war fast immer dicht umlagert. Für den Bereich Teppichdruck stehen sowohl Acid- wie auch Reaktive und Dispers-Tinten zur Verfügung.
„Gerade im Bereich des Teppichdrucks ist Zimmer Austria bereits seit 1976 aktiv als das Unternehmen den Chromojet vorstellte“, erklärt Tony Naschberger, Geschäftsführer bei Zimmer Austria. „Unser über Jahrzehnte gesammeltes Know-how im Maschinenbau – das Unternehmen wurde bereits 1874 gegründet – und in der Interaktion zwischen Bedruckstoffen, Tinten und Prozess resultiert darin, dass wir keine Druckmaschine „von der Stange“ anbieten. Die individuellen Ansprüche unserer Kunden, basierend auf Basismodellen, ermöglichen uns modulare Layouts anzubieten. Hierzu gehören auch unterschiedliche Maschinenkomponenten, wie beispielsweise Inline-Vor- oder Nachbehandlung und zukünftige Erweiterungsfähigkeit der Maschinen.“
Neue Systeme für die Bahnführung
Erhardt und Leimer brachte das neue Bahnführungssystem SWS 9430 mit zur Domotex. Das Segmentregelwalzensystem soll als digitales Bahnführungssystem in Fuß-Ausführung für die besonders schonende Ausrichtung nahezu aller textiler Bahnen sorgen. Dank einer Mittenabstützung eignet es sich für Arbeitsbreiten von bis zu 7 200 Millimeter. Die mittig geteilten Leisten der Regelwalze sollen es ermöglichen, das Material während des Führens breit zu strecken, um es ohne Längsfalten dem nachfolgenden Prozess übergeben zu können. Dank der kompakten Bauweise der SWS 9430 ist es beispielsweise für den Einsatz vor Beschichtungsanlagen oder im Auslauf von Warenspeichern prädestiniert.
Zusätzlich zeigte das Unternehmen unter anderem das Dreirahmensystem Elgider DRS 71.
Haptischer Druck
Der neue J-Print TD ist ein Single Pass Inkjet-Drucker der auch haptische Effekte beim Druck erzeugen kann. Das italienische Unternehmen, welches sich einen Namen für Lackierung, Dekoration und Digitaldruck gemacht hat, präsentierte erstmals diesen Drucker, welcher mit einer Auflösung von 400 dpi und einer maximalen Geschwindigkeit von 50 m/min reliefartige Effekte, positiv und negativ, erzeugt. Die Maschine zeichnet sich zudem durch ein automatisches Druckfarbenmanagement aus, mit dem Temperatur, Durchfluss und Druck kontrolliert werden. Der J-Print TD wird mit einer vorkonfigurierten Standardposition geliefert und lässt sich für maximal zwei Positionen konfigurieren.
Fußbodenleisten so individuell wie der Kunde
Das Südtiroler Unternehmen Karl Pedross AG demonstrierte auf der Domotex wie sich individuelle Fußbodenleisten intelligent, dynamisch einsetzbar und grün mit Digitaldruck produzieren lassen. Die Firma aus Latsch hat sich ihren digitalen Direktdruck auf Leisten und Profile patentieren lassen.
Der DOMOTEX-Auftritt des Leistenherstellers stand unter dem Motto "Saving the forest with every print!". Das Verfahren erlaubt es, eine grenzenlose Palette von Motiven in brillanter Optik und einzigartiger Haptik nachzubilden, also folglich auch exklusive geschützte Hölzer. Nachhaltigkeit steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Südtiroler, aber auch das Bestreben, jede Sockelleiste individuell an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.
