RadTech Europe ist wichtiger Ansprechpartner für Markeninhaber und Einzelhändler
Von David Helsby, Präsident von RadTech Europe
Strahlungshärtende Druckfarben bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Das haben die weltweit führenden Hersteller von Verpackungsdruckanlagen und deren Anwender bereits erkannt.
Da UV- und ES-härtende Druckfarben schneller trocknen, ist ein viel höherer Durchsatz als mit konventionellen Trockentunneln möglich. Genauso wichtig ist jedoch, dass das schnelle Aushärten der UV-Farben unter anderem dazu führt, dass der Punktzuwachs der flüssigen Farben verringert wird, so dass gestochen scharfe Bilder entstehen – und das zu konkurrenzfähigen Quadratmeterpreisen. Doch vielleicht am wichtigsten ist, dass diese Farben all dies ermöglichen, ohne flüchtige organische Verbindungen (VOC) abzugeben, was sie zu einer umweltfreundlichen Alternative zu Lösemittelfarben werden lässt. Als Branchenverband konzentriert sich RadTech Europe auf den Einsatz der Strahlungshärtung in einer Vielzahl von Fertigungsbereichen. In diesem Zusammenhang fördert er unter anderem verstärkt die Zukunft dieser Technologie im Verpackungsdruck.
Weiterentwicklung
Seit der ersten Anwendung von UV-Farben/-Beschichtungen im Verpackungsdruck hat die Industrie schnell auf die Marktanforderungen reagiert und engagiert daran gearbeitet, das Leistungspotenzial und die Eignung dieser Technologie für Lebensmittelverpackungen zu verbessern. So wurden migrationsarme Farben entwickelt, die verhindern sollen, dass Farbe in die verpackten Lebensmittel übergeht.
Funktionelle Barrieren
Obwohl einige der heute verwendeten modernen Verpackungskonstruktionen durchaus eine Migrationsbarriere darstellen, gilt als allgemein anerkannt, dass nur zwei Materialien, nämlich Glas und Metall, als absolute Barrieren angesehen werden können. Daher ist es möglich, dass schädliche Stoffe, einschließlich Farben, das Verpackungsmaterial durchdringen. Ein weiterer Faktor, der bei der Migration von Farben zu berücksichtigen ist, betrifft das sogenannte „Abschmutzen". Hierbei geht es darum, dass die Farbe von der bedruckten Seite der Verpackung auf die darunter liegende Fläche, die mit dem verpackten Inhalt in Kontakt gerät, übertragen wird. Das kann beispielsweise beim Stapeln im Herstellungsprozess der Verpackung oder beim automatischen Aufbringen von gedruckten Etiketten passieren. Diese Probleme und weitere Fragen in Verbindung mit der allgemeinen Debatte um die Belastung der Verbraucher durch Chemikalien stehen im Mittelpunkt der Sicherheitsmaßnahmen von RadTech Europe bei UV-Farben und -Lacken.
RadTech Europe arbeitet mit der gesamten Lieferkette des Verpackungsdrucks, angefangen bei den Zulieferern der Farbausgangsstoffe bis zu den Markeninhabern und Einzelhändlern als Endverbraucher, eng zusammen. Im Rahmen seines laufenden proaktiven formellen und informellen Kommunikationsprogramms ist für das zweite Halbjahr 2014 ein gesamteuropäisches themenspezifisches Seminar zu Lebensmittelverpackungen geplant.
Sicherung der Konformität
Laufend werden Anstrengungen unternommen, um die Leistungsfähigkeit von UV-Farben für Lebensmittelverpackungen zu erhöhen und ihre nachhaltige Nutzung zu sichern. Markeninhaber wie Nestlé haben bereits eigene Produktionsstandards für Lebensmittelverpackungen aufgestellt. Zudem hat die Lebensmittelsicherheit in ganz Europa zu einer Vielzahl von Regulierungsinitiativen geführt, die den Rahmen für den Einsatz von Druckfarben für Verpackungen vorgeben. Diese Initiativen bringen zum Ausdruck, welche Bedeutung alle Beteiligten in der Verpackungsdruck-Lieferkette diesem Problem beimessen. RadTech Europe und andere führende Fachverbände, darunter der europäische Verband der Druckfarbenhersteller, EuPIA, und der Verband der europäischen chemischen Industrie, CEFIC, arbeiten gemeinsam mit den EU-Behörden an entsprechenden Lösungen.
Obwohl es aktuell keine spezifische EU-Gesetzgebung zu Druckfarben für Lebensmittelverpackungen gibt, definiert die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 die gute Herstellungspraxis für Materialien und Gegenstände in der Produktion und Verpackung von Lebensmitteln, einschließlich von Druckfarben. Sie fordert, dass Materialien und Gegenstände, die als Fertigerzeugnis dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, oder die bereits mit Lebensmitteln in Berührung sind, keine Bestandteile auf das verpackte Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel oder eine Beeinträchtigung der organoleptischen Eigenschaften der Lebensmittel herbeizuführen.
Außerdem enthält die häufig als Branchenstandard zitierte Schweizer Verordnung über Bedarfsgegenstände, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, eine Liste mit zulässigen Stoffen, die mit zunehmendem Wissensstand immer wieder aktualisiert wird. Für die dort aufgeführten Stoffe gelten spezifische Migrationsgrenzwerte. Auch in Deutschland wird an einer entsprechenden Verordnung gearbeitet. Die Mitglieder von RadTech Europe tragen mit ihrem Fachwissen dazu bei, die höchstmöglichen Migrationsgrenzwerte für die wichtigsten Stoffe zu ermitteln. Gemeinsam mit dem EuPIA und der CEFIC UVEB Sector Group haben sie wesentlich daran mitgewirkt, die REACH-Unterlagen zu erstellen und sowohl für die Schweizer Verordnung als auch für die zukünftige deutsche Regelung Migrationsdaten zusammenzustellen. Ein direktes Ergebnis dieser Anstrengungen ist, dass für die Stoffe GPOTA und TMPEOTA höhere Migrationsgrenzwerte von 50 ppb festgelegt wurden und dass Arbeiten zu anderen Substanzen, einschließlich zu einer Reihe von Photoinitiatoren für Bedarfsartikel, aufgenommen wurden.
Innovative Druckfarben
Der EuPIA hat eigene Richtlinien für die Druckindustrie zur Auswahl von Rohstoffen für Druckfarben von Lebensmittelverpackungen ausgearbeitet, die heute als Standard gelten. Es wurde eine Standarderklärung zur Zusammensetzung von Druckfarben erarbeitet, mit der die Mitglieder von EuPIA der Druck- und Verpackungslieferkette für Lebensmittel bestätigen, dass die gelieferten Farben für den beabsichtigten Einsatzzweck geeignet sind. Die Druckereien werden aufgefordert, zur Erhöhung der Sicherheit eigene praktische Migrationstests für den von ihnen angewendeten Verpackungsdruckprozess auszuführen. Auch die Industrie setzt mit Druckfarben, die in Verbindung mit der Strahlungshärtung eine geringere Migration gewährleisten, weiter auf Innovation.
David Helsby, Präsident von RadTech Europe, erklärt: „RadTech Europe verfolgt ein recht einfaches Ziel: Wir wollen mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Markeninhaber strahlungshärtende Druckfarben für Lebensmittelanwendungen sicher einsetzen können, ohne den Verbraucher zu gefährden, und dass sie von allen damit in Zusammenhang stehenden Vorteilen profitieren. Die Strahlungshärtung kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte verweisen, in deren Verlauf sie für viele Produktionsanwendungen, wie in der Automobilindustrie, bei Bodenbelägen, elektronischen Bauelementen, Haushaltsgeräten, Metalldosen und starren Kunststoffen, optimale Lösungen angeboten hat. Gleiches sollte für Lebensmittelverpackungen möglich sein."