Digitaldruck vor Wachstumsschub in der Verpackungsindustrie
Durst, der Spezialist für industrielle Inkjet-Anwendungen, präsentierte vom 10.- 11. November 2014 im Rahmen der "Durst Inkjet Corrugated Printing Days" in Lienz/Österreich, die neuesten Entwicklungen im Large-Format Printing für die Verpackungsindustrie. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl demonstrierte Durst die von ihr bekannte Flexibilität und wandelte kurzerhand die erst kürzlich eröffnete neue Produktionshalle in einen Veranstaltungssaal um. Christoph Gamper, CEO der Durst Phototechnik AG und Barbara Schulz, Geschäftsführerin der Durst Phototechnik Digital Technology GmbH, begrüßten über 120 Teilnehmer aus 50 europäischen Verpackungsunternehmen zu der 2-tätigen Veranstaltung. Michael Lackner, Marketing Direktor Durst Large-Format Printing führte durch das abwechslungsreiche Programm, mit Gast-Referenten von der Boston Consulting Group, der Verpackungsindustrie und dem Digitaldruck-Sektor. Im Mittelpunkt standen die neuen Rho Corrugated Drucksysteme der Rho 1300 Serie und die Herausforderungen im digitalen Workflow. Ein weiteres Augenmerk galt den digitalen Geschäftsmodellen in der sich wandelnden Verpackungsindustrie.
„Wir sind von der Resonanz und der hohen Teilnehmerzahl überwältigt und sehen dies als Bestätigung für das digitale Wachstumspotenzial in der Verpackungsindustrie", sagt Christoph Gamper, CEO der Durst Phototechnik AG. „Wir haben als erster Hersteller für die Corrugated-Anwendung entwickelt und präsentieren heute mit der Rho 1300 Serie die leistungsstärksten Digitaldrucksysteme am Markt. Unsere Kunden erhalten von uns einen hohen Automationsgrad und eine umfassende Systemintegration für ihre digitalen Produktionsstrategien."
Marktentwicklung und Trends
Der Digitaldruck ist aktuell für 5% des Produktionsvolumens in der Verpackungsindustrie verantwortlich. Laut Dr. Markus Lorenz, Partner und Managing Director der renommierten Boston Consulting Group, wird sich dieser Anteil bis 2019 fast verdoppeln (8-10%). Dabei resultiert das Wachstum nicht nur aus einer Umschiftung von Offset auf Digital, sondern auch von einem jährlichen Anstieg an Corrugated-Verpackungen um 4,3%, auf über 114.000 Tonnen im Jahr 2019. Schon heute werden laut dem Pira "Packaging Report 2013" über 100 Milliarden US-Dollar mit Corrugated-Boards erwirtschaftet. Den steigenden Bedarf für Corrugated-Anwendungen sieht Markus Lorenz in fünf zentralen Trends: Das veränderte Konsumverhalten in Richtung Internet Shopping, die Fokussierung auf Leichtverpackungen und Microflutes, Shelf Ready Packaging (SRP) bzw. Retail Ready Packaging (RRP) und neue Drucktechnologien für die schnelle und intelligente Umsetzungen von POS-Maßnahmen. Für Markus Lorenz bietet die neue Rho 1300 Serie die Möglichkeit, an dieser Entwicklung zu partizipieren, aber er verdeutlichte in seiner Präsentation auch, dass nicht die Technologie allein sondern ein klares Geschäftsmodell auf Basis der Technologie zum Erfolg führen wird.
Wie so ein Erfolgsmodell aussehen könnte, präsentierte Thomas Bauernfeind, Inhaber der Bauernfeind Druck + Display GmbH. Die Familie Bauernfeind war von 1945 bis zum Verkauf in 2004 Inhaber einer Offsetdruckerei für die Verpackungsindustrie. In 2010 gründete Thomas Bauernfeind dann das neue Unternehmen und setzte komplett auf die Digitaldrucktechnologie. Als Firstmover im Bereich der digitalen Verpackung entwickelt er POS-Displays und Produktaufsteller in Standardformaten. Mit der Investition in Durst Rho 750 und Rho 1000 Drucksysteme, Esko Cutter und Veredlungsmaschinen war er in der Lage, innerhalb von 24-Stunden auf Kundenanfragen zu reagieren und kleine und mittlere Auflagen On-Demand und gewinnbringend zu produzieren. Heute beschäftigt Thomas Bauernfeind 20 Mitarbeiter und ist auf einen Nischenmarkt spezialisiert.
Was die großen Brands antreibt und wie sie mit ihren Verpackungen auf das neue Konsumverhalten reagieren, präsentierte Bernhard Stradner, Managing Director der Rudolf Reproflex GmbH. Die Verpackungsagentur für Design, Artwork und Druckform sieht im Digitaldruck den "Game Changer" im Fast Moving Consumer Goods (FMCG)-Segment, wo funktionale Verpackungen wie RRP und Smart Packaging sowie die Nachhaltigkeit in Form der "3Rs" (Reduce, Recycle, Reuse) den Einsatz von neuen Technologien notwendig machen.
Gleichzeitig werden von den Brands für ihre Markenführung und Präsentationsformen die durchgängige Realisierbarkeit von innovativen Designs und die Individualisierbarkeit gefordert. Entsprechend sind hier On-Demand Lösungen in höchster Druckqualität und eine neue Form der Flexibilität gefragt, denn waren beispielsweise in 1990 gerade einmal drei Kampagnen pro Produkt die Regel, so sind es heute bereits 15 im Durchschnitt.
Digitaler Workflow und automatisierte Prozesse
Neben den Marktentwicklungen und Trends behandelten die "Inkjet Corrugated Printing Days" die Herausforderungen im digitalen Workflow und die Automatisierung der Produktionsprozesse.
Hans Peter Schneeberger, Geschäftsführer der PrePress digital GmbH und Adobe Produktspezialist, zeigte in seiner Präsentation die Tücken im digitalen Workflow durch das Fehlen von Industriestandards auf und definierte mit PDF/X-4 einen Defacto-Standard für die digitalen Druckprozesse.
Im Bereich des digitalen Farbmanagements und der RIP-Verarbeitung präsentierte Valery De March, OEM Director bei Caldera, die umfangreichen Lösungen und Automatisierungsmöglichkeiten der Caldera Workflow-Software. Patrick Zimmermann, Solutions Integration Director bei Caldera, präsentierte wie auf Basis der Kommunikations-Standards JDF (Job Definition Format) und JMF (Job Messaging Format), ein Durst Drucksystem in bestehende Management-Informationssysteme (MIS) integriert werden kann, um Statusabfragen in Echtzeit zu ermöglichen und es den verschiedenen Abteilungen bereitzustellen. Durch diese Art der Automation wird das Durst Drucksystem ein Bestandteil des Geschäftsprozesses und ermöglicht schnelle Reaktionen auf die jeweiligen Jobs und Kundenanfragen. Die Automation bei dem kritischen Thema der Farbkonsistent bei unterschiedlichen Medien und Materialien, präsentierte Wolfram Verwüster, Managing Director der ESKO Graphics GmbH. Er zeigt auf, wie mit der ESKO-Lösung die Farbabstimmung mit dem Kunden und die Adaption der Farbvorgaben auf den verschiedenen Druckerzeugnissen gewährleistet und automatisiert werden kann.
Durst Inkjet Technologie für die Verpackungsindustrie
Seit dem Einstieg in die Inkjet-Technologie in 2000 hat Durst mit Innovationen die Digitalisierung der Produktionsprozesse in den Segmenten Large-Format Printing, Label Printing, Textile Printing, Ceramics Printing und Glass Printing entscheidend mitbestimmt. Heute ist Durst die technologische Referenz im Großformatdruck und verfügt im Bereich des digitalen Keramikdrucks über die größte Installationsbasis an Single-Pass Druckern weltweit. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Durst eigenen Druckkopftechnologie und des Single-Pass Druckverfahrens erzielen die Drucksysteme eine konkurrenzlose Produktivität und Druckqualität, die mit den traditionellen Drucktechnologien gleichgezogen haben und dabei alle Vorteile des Digitaldrucks vereinen. Durst verfügt über ein eigenes Forschungszentrum für die Tintenformulierung und Oberflächenanalyse, dessen Entwicklungen beispielsweise dazu führten, dass die keramische Pigmenttinte heute für die Glasdekoration eingesetzt werden kann oder die Label-Drucksysteme mit Low Migration Tinten primäre Lebensmittelverpackungen bedrucken können. Entsprechend ist das Material-Handling und die Medien-Flexibilität Markenzeichen der Durst Drucksysteme. So wurde in den letzten Jahren auch Pionierarbeit beim Wellpappedruck geleistet und den Großformat-Herstellern die Erweiterung ihres Portfolios mit Corrugated-Displays ermöglicht. Mit der nun vorgestellten Rho 1300 Serie setzt Durst den digitalen Verpackungsdruck vollends in den Vordergrund.
Die neue Rho 1300 Serie
Im Rahmen der "Durst Inkjet Corrugated Printing Days" präsentierte Durst die Weiterentwicklung des Rho 1000 Flagschiff-Portfolios mit der neuen Rho 1300 Serie für den industriellen Wellpappendruck. Der neue Rho 1330 druckt bis zu 1250 m2 und der neue Rho 1312 bis zu 620 m2 pro Stunde. Darüber hinaus bieten die Drucksysteme eine verbesserte Bildqualität und Glanzveredelung an, eine höhere Zuverlässigkeit beim Druckvorgang und eine erweiterte Flexibilität bei den Medien. Die Rho 1300 Serie verfügt über einen weiterentwickelten Medientransport mit größerer Vakuumleistung und verbesserter Registration. Dadurch wird eine höhere Zuverlässigkeit beim Druckvorgang bei Corrugated-Medien erzielt. Der Druck auf wärmeempfindliche Materialien wurde mit der Option einer UV-Trocknung außerhalb der Maschine erweitert. Mit der Rho 1300 Serie bietet Durst eine neue Druckkonfiguration mit der Bezeichnung "Gradual Flow Printing" an. Der "Gradual Flow Printing" Modus verfügt über ein breiteres Transportband, auf dem die Medien während des Druckvorgangs nur minimal bewegt werden. Medien mit bis zu einer Größe von 125 x 250 cm können auf das Band geladen und vom externen Vakuumsauger zugeführt werden. Anschließend wird das Druckbild schrittweise aufgebaut, um weichere Farbverläufe über große Flächen und eine Hochglanzveredelung, auch bei höchsten Geschwindigkeiten, zu ermöglichen. Die Rho 1300 Serie bietet verschiedene Stufen der Automatisierung an - von drei Viertel bis zur Vollautomatisierung. Für die Drucker gibt es sowohl eine Rolle-zu-Rolle als auch eine Rolle-zu-Bogen Option. Jede Maschine kann je nach Kundenanforderung passend konfiguriert werden.